Das astronomische Aufkaufprogramm der Europäischen Zentralbank lässt einem Zinsanstieg keinen Raum. Denn in diesem Jahr in Europa zu erwartenden 900 Milliarden Euro Neuemissionen stehen rund 600 Milliarden Euro Fälligkeiten gegenüber. Per Saldo kommen also nur rund 300 Milliarden Euro Anleihen neu auf den Markt. Auf der anderen Seite will die EZB Anleihen im Wert von über 1 Billion Euro noch kaufen. Aus was für einem Grund sollte also ein Investor, wenn er aufgrund von Zahlungsverpflichtungen nicht dazu gezwungen ist, seine Anleihen verkaufen? Aus gar keinem. Sowohl in den USA als auch in Japan sieht es danach aus, dass die Zinsen noch längere Zeit eher real in der Nähe der Null-Linie verharren. Trotz hoher Aktienstände kann noch nicht eine Rotation von Anlagevolumen aus Anleihen in Aktien festgestellt werden. Gleichzeitig befinden sich, insbesondere in der Eurozone, die Aktienbesitzquoten auf niedrigem Niveau. Am 16. April erreichte der Preisindex des DAX mit 6266 das Niveau vom 7. März 2000 – nach rund 15 Jahren. Dass dies so lange gedauert hat, ist dem dramatischen Verfall der Deutschen Telekom-Aktie zuzuschreiben. Deren Marktkapitalisierung schrumpfte in diesem Zeitraum um sage und schreibe 230 Milliarden Euro auf 79 Milliarden Euro zusammen und ist sicherlich der Hauptgrund für die nicht sonderlich ausgeprägte Aktienkultur in Deutschland. Immerhin konnte sich der Kurs der Telekom-Aktie seit den historischen Tiefstständen deutlich erholen und bietet deren Aktionären auf dem gegenwärtigen Niveau eine attraktive Rendite.