Seite wählen

Das Griechische Drama

von | 17.06.2015

Das Griechische Drama könnte bald – vorläufig – zu Ende gehen. Die vernünftigste Lösung wäre natürlich, wenn Griechenland aus der Währungsunion ausscheiden würde. Das wäre gut für alle europäischen Steuerzahler, für das Solidaritätsgefühl in Europa und für die europäische Sache an sich. Griechenland hat viele Jahre weit über seine Verhältnisse gelebt und enorme Schulden angehäuft, die niemals zurückbezahlt werden. Dabei haben sich gewisse Kreise maßlos bereichert. Da kaum eine Wirtschaftskraft vorhanden ist, aber die Ansprüche viel zu hoch sind, wird das Land permanent neues Geld brauchen. Wenn man die Politik in Deutschland und in Europa betrachte, dann ist die Wahrscheinlichkeit aktuell sehr hoch, dass Griechenland in allerletzter Minute unter Akzeptieren minimaler Reformen, die ausstehenden Hilfsgelder ausbezahlt bekommt. Dann wird ein paar Wochen an dieser Front Ruhe herrschen. Natürlich gehen dann die Verhandlungen für das nächste milliardenschwere Hilfspaket von neuem los. Nach einigen heftigen Kursschwankungen werden die Märkte zur Tagesordnung übergehen und sich auf neue Themen fokussieren.

Zinspsychologie für die kommenden Monate
Es wird, wie schon seit Monaten, diskutiert werden, ob die US Wirtschaft so stark ist, dass die Zinsen erhöht werden. Im zweiten Halbjahr wird wohl eine kleine Erhöhung anstehen. Das hat jedoch mehr psychologischen Charakter, als eine wirklich negative Beeinträchtigung der Konjunktur. Auch in Europa wird es in den nächsten Monaten ständig Zinsdiskussionen geben. Die Konjunktur wird sich moderat positiv entwickeln und die Inflation könnte etwas ansteigen. Die EZB wird jedoch bis Ende 2016 sein Anleiheaufkaufprogramm durchziehen und die Zinsen am Geldmarkt nahe Null halten. Die langen Zinsen in Deutschland werden in absehbarer Zeit zwischen 0% und 2%  schwanken und lange in diesem Korridor bleiben. Der Wechselkurs Euro zum US Dollar wird längere Zeit zwischen 1,00 und 1,20 pendeln, je nachdem wie die Nachrichtenlage und die Stimmung ist. Die Weltkonjunktur dürfte sich weiterhin positiv entwickeln und der ein oder andere geopolitischen Brandherd dürfte zu temporärer Verunsicherung  an den Märkte führen.
Zukünftige Entwicklung: Gewitter und Sonnenschein
Auf Grund des erreichten Niveaus an den Weltbörsen, dürfte es nicht spektakulär nach oben gehen und von den verschiedenen Krisen immer wieder gedämpft werden. Diese Schwankungen werden uns in den nächsten Jahren stets begleiten. Je besser die Lage dann immer erscheint, desto deutlicher werden die folgenden Korrekturen ausfallen, weil interessierte Adressen Bewegung an den Märkten gerne verstärken und kurzfristige Anleger häufig die Reißleine ziehen müssen. Das alles führt zu verstärkter Volatilität.
Dennoch bleiben die Rahmenbedingungen für eine langfristige Investition in Europäische Blue Chips sehr gut. Die guten Unternehmen werden auch in den nächsten Jahren hervorragende Erträge erwirtschaften und die Bewertung ist langfristig gesehen neutral. Außerdem könnte es in den nächsten Jahren doch eine leichte Beschleunigung der Inflation geben, so dass die Aktien als inflationsneutrale Sachwertanlage gefragt sein sollten. Nicht zuletzt sollten massive Umschichtungen von den Rentenmärkten in die Aktienmärkte für eine gute Unterstützung in den nächsten Jahren sorgen.

Quelle: Plan F Research, Robert Beer