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Perlenfischer: Auf der Suche nach den besten Fonds

von | 25.11.2015

Inwieweit sollte man sich als Vermögensverwalter bei seinen Anlageentscheidungen durch das tagesaktuelle Geschehen an den Kapitalmärkten beeinflussen lassen? Vermutlich so wenig wie möglich, wenngleich das eine der großen Herausforderungen unserer super schnellen und auf Informationstransparenz ausgelegten Umwelt ist. Dabei passen Entscheidungen, die wir aufgrund langfristiger Trends treffen, meist besser zum Profil der Kunden, die ihre Gelder für ebenso langfristige Ziele wie die Altersversorgung investieren. Ein sinnvoller Weg das kurzfristige Denken zu umgehen, ist daher die Suche nach erstklassigen Fondsmanagern. Was wir unter dem subjektiven Begriff „erstklassig“ verstehen, möchten wir Ihnen in den folgenden Zeilen genauer erläutern. Zuerst gilt festzuhalten, dass erstklassig unserer Ansicht nach vielmehr mit vielversprechend gleichzusetzen ist. Denn der Blick auf vergangene Leistungen gibt einem durchaus ein sicheres Gefühl auf das richtige Pferd zu setzen, aber viele ehemalige Topmanager verschwinden in der Versenkungen, da sie mit einer ehemals erfolgreichen Strategie dem heutigen Marktumfeld nicht gewachsen sind. Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn Sie zwischen einem 5-Sterne Fondsflaggschiff und einem noch unbekannten Fonds ohne Auszeichnungen wählen müssten, ist es nur verständlich, dass Sie ihrem Wunsch nach Sicherheit folgen, doch stehen die Chancen genau bei 50/50, dass Sie damit richtig liegen.

Daher benötigt es eine detailliertere Sichtweise:
Durch unseren Fokus auf aktive Anlagestrategien sind wir es gewohnt Fondsmanagern zu begegnen, die sowohl positiv als auch negativ überraschen können. Warum? Weil Sie mit Freiheit ausgestattet sind, die nicht zwangsweise zu guten Entscheidungen führen muss. Daher prüfen wir en detail nach Kriterien wie der persönlichen Eignung (Motivation, Risikobewusstsein, Werdegang und einzigartige Qualitäten) und dem strukturellen Umfeld des Managers (Identifikation mit und Integrierung in das Unternehmen, Entscheidungsprozesse, Teamqualität und Effizienz).
Sind diese Voraussetzungen nach unserem Verständnis erfüllt, so blicken wir auf den Anlageprozess des Fondsmanagers. Wichtig ist uns hierbei, dass der Fondsmanager nicht willkürlich handelt sondern, dass Investitionen aufgrund von durchdachten und dokumentierten Abläufen erfolgen. Die Wiederholbarkeit von guten Entscheidungen und die Lernfähigkeit aus schlechten Entscheidungen sind wesentliche Parameter für die zukünftige Wertentwicklung der Strategie.
Nun leben wir in einer Leistungsgesellschaft und so verschließen wir nicht die Augen vor harten Kriterien wie der Performancehistorie (track record), sozusagen den Zeugnissen und Empfehlungsschreiben eines Managers. Wer beispielsweise 5-10 Jahre live track record, einen konsistenten Mehrwert zur Vergleichsgruppe „Alpha Fähigkeit“ und dies an unterschiedlichen Wirkungsstätten vorweisen kann, dem ist nur schwer mit Kritik zu begegnen. Und so haben etablierte Fondsmanager sicherlich den Vorteil stärker im Fokus der Investorengemeinde zu stehen, als Neulinge. Doch auch in diesem Fall muss gemäß unserer Sichtweise folgende Frage erlaubt sein: Ist die Motivation und Konzentration noch die Gleiche wie vor einigen Jahren kann der Manager die Herkunft seiner Performance noch benennen und zuordnen und ist sein Bewusstsein über Stärken und Schwächen mit dem gestiegenen Fondsvolumen mitgewachsen?
Unsere „Suche nach den besten Fonds“ erfolgt daher in beiden Lagern:
Wir prüfen etablierte Manager auf ihre Wettbewerbsfähigkeit nach aktuellen Maßstäben und halten Ausschau nach noch unbekannten, motivierten Fondsmanagern, die durch ein funktionierendes Fondskonzept und ein hohes Maß an persönlicher Eignung bestechen. Zwei Beispiele hierzu möchten wir Ihnen nicht vorenthalten:
Ein alter Hase (er möge uns die Formulierung verzeihen) der die Fondsboutiquen-Landschaft erneut betritt ist ex Loys/ex DEKA Manager Thomas Meier, der vor einiger Zeit bei MainFirst Asset Management eine globale Dividendenstrategie lancierte – den Mainfirst Global DividendStars. Durch ein persönliches Gespräch und eine anschließende Analyse haben wir folgenden Eindruck gewonnen: Die Mischung aus Erfahrung, Motivation, strukturellem Umfeld und die Wahl eines Themas, welches in die heutige Zeit passt und durch Meier eine interessante Abgrenzung zu bestehenden Dividendenstrategie erfährt, hat gute Erfolgsaussichten.
Mit Nicolas Schmidlin und Marc Profitlich – ProfitlichSchmidlin Fonds UI haben wir bereits vor einiger Zeit zwei junge Wilde ausfindig gemacht, die ohne langfristigen live-track record überzeugen konnten. An ihrem Mischfonds-Konzept überzeugte uns die Art und Weise wie die beiden Mittzwanziger an Unternehmensanalysen herantreten. Profitlich und Schmidlin vergraben sich regelrecht in die Prospekte der favorisierten Unternehmen und decken dadurch lukrative Sondersituationen für ihren Fonds auf. Sie verkörpern eine vielversprechende Kombination aus jugendlicher Dynamik und Neugier sowie einer überraschend nüchternen und pragmatischen Umsetzung von Anlageideen. Zudem nutzen sie ein gutes Netzwerk aus erfahrenen Asset Managern (Flossbach von Storch, Acatis).
Fazit: Keiner der genannten Fonds verfügt über nennenswerte Auszeichnungen oder beindruckende Fondsvolumina. Das liegt bisher in erster Linie an der sehr kurzen Historie der beiden Fonds. Dennoch würden wir sowohl den globalen Dividendenfonds von Meier, als auch den Mischfonds von Profitlich und Schmidlin vielen vergleichbaren hochdekorierten Fondsprodukten vorziehen. Die „Suche nach den besten Fonds, ist eben stets auch ein Blick nach vorne und ein Schritt ins Unbekannte. Umso mehr ist es notwendig eine Fondsanalyse zeitgemäßer Kriterien zu unterziehen und sich nicht von den Errungenschaften vergangener Tage blenden zu lassen.

Quelle: Greiff Capital, Plan F